Schlaue Kleidung

Auf der Berlin Fashion Week ist ‚Schlaue Kleidung‘ ein großes Thema. Handschuhe mit E-Mailfunktion, Hüte mit integriertem Navigationssystem oder Socken mit RFID-Chip zum leichteren Sortieren per Iphone-App. Ob sinnvoll oder nicht… vieles ist möglich.

Aber auch im medizinischen Bereich ist die sogenannte Wearable IT auf dem Vormarsch. Hier gibt es Handschuhe zu bestaunen, welche Taubblinden anhand von integrierten Sensoren die Interaktion mit ihrer Umwelt erleichtern. In anderen Handschuhen ist der Pulsmesser bereits integriert.

 

Jedes dieser Kleidungsstücke bietet Funktionen, die noch vor kurzer Zeit undenkbar waren. Diese Entwicklung wird zunehmend fortschreiten und sich vermutlich auch nicht mehr aufhalten lassen. Wearable Technolgies sind schon seit längerem z.B. mit Smartwatches oder Fitnessarmbändern weit verbreitet. Nun macht die Technik auch vor unserer Kleidung nicht halt. Doch was bedeutet das für uns? Welche Auswirkungen hat intelligente Kleidung auf unser Leben?

 

Klar ist: Mit jedem ’schlauen Kleidungsstück‘ trägt man zumindest einen Sensor, meist sogar einen voll funktionsfähigen kleinen Computer am Körper. Erst diese Hardware ermöglicht die zusätzlichen Funktionen, bringt aber auch zahlreiche Nachteile mit sich. So funktioniert das Kleidungsstück erst, wenn der integrierte Akku geladen ist. Ohne Energie ist der Vorteil der Kleidung dahin. Auch eine Reinigung im herkömmlichen Sinn (z.B. per Waschmaschine) ist nicht mehr ohne Weiteres möglich, da in vielen Fällen die Sensoren und die Elektronik sich nicht vollständig vom Textil trennen lassen. Zumeist ist auch das Tragegefühl aufgrund des zusätzlichen Gewichts anders als bei normalen Kleidungsstücken. Kurios ist auch, dass man in Zukunft beim Kleidungskauf möglicherweise den Datenschutz beachten muss. Viele der Kleidungsstücke oder Wearables sind mit GPS und anderer Sensorik ausgestattet. Das bedeutet z.B. dein Hut weiß, wann und wo du dich aufgehalten hast. Diese Informationen sind gespeichert und können abgerufen werden. Leider ist es dem Kunden so gut wie nicht möglich zu erkennen, wer Zugriff auf diese Daten hat und ob dieses Zugriffe  berechtigt erfolgen. Nicht zuletzt stellt das Recycling des Kleidungsstücks ein Problem dar. So müsst ihr ein altes ’schlaues T-Shirt‘ im Elektronikschrott entsorgen und dürft es nicht an die Altkleidersammlung geben.

 

Fazit: Ich bin mir nicht sicher, ob das Mehr an Funktionalität die Nachteile aufwiegt. Aus Sicht der Nachhaltigkeit und des Datenschutzes ist eine Technologisierung unserer Bekleidung wohl eher negativ zu betrachten. Jedoch gibt es sicherlich Funktionen (insbesondere im medizinischen Bereich), bei denen die Entwicklung in die richtige Richtung geht.

 

© Foto: Joachim Rotteveel / Flickr

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